Gemeinde
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Aus der Chronik der 80er Jahre
- Amtsblatt Nummer: 12/2010
Gemeindeorgane: 1984 gehören 12 Frauen und 11 Männer der Gemeindevertretung an. Es sind Arbeiter/Angestellte, LPPBauern, Lehrer und Kindergärtnerinnen. Gerhard Pfeifer (SED) ist Bürgermeister, Marlis Geyer Sekretärin des Gemeinderates. 1985 konstituiert sich der Gemeindeverbandsrat im Gemeindeverband Riethnordhausen mit Haßleben, Nöda und Mittelhausen. 1989 sind 10 Frauen und 13 Männer in der GV (Arbeiter/ Angestellte, LPG-Bauern, Handwerker und Lehrer. G. Pfeifer ist Bürgermeister und Arnd Fischer ist Sekretär des GR.
Bevölkerungs- und Siedlungsverhältnisse:
1981 sind es 874 Einwohner, davon 665 Erwachsene.
1982 sind 893 Einwohner, davon 442 Männer und 451 Frauen. Von diesen 893 Einw. sind 516 arbeitsfähige Bürger, 219 Kinder und Jugendliche, 143 Alters- und 15 Invalidenrentner. Ältester Einw. ist Paul Aron mit 95 Jahren. Im Pflegeheim befinden sich P. Schultze, O. Streu, L. Schwarze und M. Frohn; Paul und Franziska Aron sind 68 Jahre verheiratet.
1983 haben wir 327 Wohneinheiten, davon Ein-, Zwei- Drei- Vier- Fünf- und Sechsraumwohnungen, 7 Wohnungen stehen leer. Die Eigenheimsiedlung wird ausgebaut.
1984 Im Ort sind 860 Einwohner, davon 18 Bürger über 80 Jahre sowie 11 Geburten.
1985 sind es 868 Einw. davon 436 männlich, 129 Rentner & 16 Geburten.
1986 sind es 667 Wahlberechtigte, davon 132 Rentner und 15 Kinder geboren. Im Altersheim sind A. Koch, A. Rottländer, L. Nowak, M. Lorke, R. Popp, Ehepaar Henkel & Schulze.
1987 sind es 903 Einw., davon 132 Rentner, 613 arbeitsfähige Bürger & 158 Kinder und Jugendliche. Der Bau der Wasserleitung im Ort beginnt.
1988 sind es 939 Einwohner in 360 Haushalten.
In der Gemeindeverwaltung arbeiten von 1976-1989 M. Gränzdörfer, S. Kippel von 1983 bis 1989 und Frau Heinrich von 1983 bis 1989. Gemeindearbeiter sind weiterhin H. Heßland. D. Gränzdörfer und Th. Pfeifer.
Die Straßen- und Verkehrsverhältnisse sind 1982 nicht die besten. Das Sorgenkind ist seit Jahren die Karl-Marx-Straße. Diese stark befahrene Durchfahrtsstraße zeigt viele Unebenheiten und wölbt sich zum Teil. Die Kraftfahrer haben es schwer.! „Viel zu wenig Fahrzeuge des Kreises und des Bezirkes fahren durch unseren Ort!“ Der VEB Straßenbau füllt zwar ab und zu die Löcher auf, aber bald sind sie wieder da. Der Kreis vertröstet uns auf 1985, was auch dann geschieht. Die Brauhausgasse und die Walschlebener Straße weisen ebenfalls große Mängel auf. Die schweren Fahrzeuge verformen immer mehr den Untergrund, und die Brücke über den Dorfgraben senkt sich bedrohlich. Ähnlich geht es anderen Brücken. Zwei mußten schon gesperrt werden. Nur die neue Gerabrücke in der Brauhausgasse ist stabil.
Der 1982 eingeführte Busfahrplan bringt einige Nachteile. So fällt der Mitternachtsbus weg (Theaterbesuch) und der Mittagsbus. Noch fährt einige Jahre der Bus um 22.50 Uhr ab Erfurt. Um 15.15 Uhr kann man nach Erfurt fahren, muß aber in Mittelhausen umsteigen in die F-Linie und ab Nordbahnhof mit der Straßenbahn ins Zentrum weiterfahren. So ist man erst gegen 15 Uhr dort. Später fährt die Linie wieder durch, so daß man wieder gegen 15.45 Uhr in Erfurt ist. Ansonsten fahren 14 Busse von Erfurt nach Riethnordhausen und zum Teil nach Werningshausen bzw. nach Gebesee und Dachwig und zurück. Mit dem Bau der Karl-Marx-Straße 1987 treten für einige Monate Erschwernisse ein. So fährt der Linienbus nur noch bis zum Dorfanfang. Bis zum Kulturhaus bzw. zum Pfarramt geht es dann zu Fuß weiter, um von dort wieder mit dem Bus nach Haßleben weiterfahren zu können. Nach der Fertigstellung des 1. Teils der Karl-Marx-Straße läuft dann der Verkehr zeitweise über die Untere Dorfstraße und schließlich über die neue Straße. Sie verleiht dem Ort gleich ein ordentliches und sauberes Aussehen. Die Befürchtungen der Anwohner in „Klein-Berlin“, die Straße sei zu schmal und brächte mehr Schmutz an die Häuser und könnte am westlichen Abhang abrutschen, bewahrheiten sich nicht.
Ein Sorgenkind der Gemeinde ist seit Jahren die Energieversorgung. In den „Spitzenzeiten“ hat das Oberdorf schwankende Stromspannungen. Die Erweiterung der Schule und die neue Eigenheimsiedlung erfordern eine Verbesserung. Von 1982 bis 1984 erfolgen der Bau des Trafo-Hauses am Neubau, von 1986 bis 1987 der Bau des Trafo-Hauses am Schafstall und von 1986 bis 1989 der Bau des Trafo-Hauses am Sportplatz. Mit der Verlegung einer 20-KV-Leitung von Walschleben nach Riethnordhausen verfügen nun alle Haushalte über eine kontinuierliche und ausreichende Stromversorgung, auch die Kleingartenanlage wird mit einbezogen. Bei allen Schachtarbeiten für Trafo-Häuser und Kabelgraben haben sich vor allem die Gemeindearbeiter wie W. Warz und S. Kieslich, die Rentner K. Kühne und E. Schreck, die Kameraden der FFW und die Brigade der RGZ tatkräftig eingesetzt und so die Verwirklichung dieser Vorhaben erst ermöglicht. 1984 ästen Kameraden der FFW ca. 80 Bäume in der Dorfstraße aus und machen dadurch die dortigen Stromleitungen störfrei.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 05/2012
Feuerwehr und Kleingärtner
Die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Riethnordhausen überprüft in den 80er Jahren ständig ihre Einsatzbereitschaft, es werden Übungen durchgeführt.
In den frühen Morgenstunden des 27. April 1985 bricht in der Herrengasse 115 ein Brand aus. Da Nachbarn und die FFW schnell zur Stelle sind, kann das Ausmaß des Feuers eingeschränkt werden. Am 7. Dezember 1985 bricht gegen 22.45 Uhr im LPG-Gehöft I ein Feuer aus. Altes Stroh zwischen Scheune und Stall ist wahrscheinlich in Brand gesteckt worden. Schnelles Löschen mit Eimern und das umsichtige Eingreifen vor allemder Jugend-Feuerwehr verhütet größeren Schaden. Am 26. Februar 1986 werden zwei kleinere Brände verursacht und schnell gelöscht, desgleichen ein Strohfeuer am 20. April des Jahres. Am 8. September 1987 gab es zwei kleine Brände in LPG-Gebäuden. Ein Stoppelbrand bei Nöda, ausgelöst durch achtlos weggeworfene Tabakreste, wird durch Traktoristen und die FFW aus Nöda, Riethnordhausen und Mittelhausen beseitigt werden. Am 10. Dezember 1985 erhalten 31 Kameraden der Wehr und die Brandschutzhelfer 4 500 Mark für neue Kleidung. Bei einem Kreisvergleich 1986 siegt die Arbeitsgemeinschaft Brandschutzhelfer vor Haßleben.
Die Sparten des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) leisten eine fleißige Arbeit. Die Freilichtbühne mit Tanzfläche, die am „Geratal“ errichtet wurde, kann im Juli 1980 erstmals zum traditionellen Sommerfest genutzt werden. Zahlreiche Bürger erleben einen schönen Nachmittag mit Kaffee, Obst, Bratwurst und Eis. Kurt Schönheit schenkt über 800 Liter Bier aus.
Neben den zwei Sparten am Walschlebener Weg wird eine weitere am Osteingang Richtung Nöda errichtet. 17 Familien aus Erfurt beginnen im April 1987 mit der Erschließung der Parzellen und dem Bau der Bungalows.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 03/2012
Das Bildungswesen,Teil 2
Anfang September 1985 schieben Raupen das Terrain für die Schulturnhalle. Ein Jahr später wird sie im Beisein von Kollegen des Wohnungsbaukombinates Erfurt und des VEB Kreisbau sowie von Mitgliedern des Rates des Kreises und der Gemeinde und Schwimm-Olympiasiegerin Birte Weigang eingeweiht. Die neue Halle ermöglicht eine bessere Trainingsgestaltung. Riethnordhausen ist Leichtathletikzentrum des Kreises und bringt gute Sportler hervor, die Kreis- und Bezirksmeister werden. Der größte Erfolg ist 1988, als sechs Jungen der Altersklasse 14 im Jugenddreikampf den Bezirkssieger stellen und im DDR-Endkampf die Bronzemedaille gewinnen.
Eine nicht unwesentliche Rolle spielt die Entwicklung und Förderung junger Talente. Eine Vielfalt von Arbeitsgemeinschaften und Klubs ermöglichen es den Schülern, ihre Begabungen und Talente zu entfalten.
Christoph Weidling zum Beispiel widmet sich seit der 4. Klasse der Mathematik und der russischen Sprache. In den Mathematik- Kreis- und Bezirksolympiaden belegt er stets den 1. oder 2. Platz.
Der Russischklub stellt fast jedes Jahr den Sieger in der Kreis- Olympiade. Komsomolzen aus der Kaserne der sowjetischen Streitkräfte in Haßleben geben dabei wertvolle Unterstützung.
Auch in anderen Olympiaden, Techniker-Wettstreiten und Messen der Meister von Morgen werden vordere Plätze belegt.
Viel Schüler besuchen während der Ferien die vielseitigen Veranstaltungen der Schule und der Pionierorganisation. Die jüngeren Schüler gehen in die Ferienspiele des jeweiligen Ferienzentrums und werden von den Hortnerinnen und Lehrern betreut. Die älteren Schüler nehmen an mehrtägigen Wanderungen teil, weilen in Betriebs- und Pionierlagern oder bilden sich in Spezialistenlagern des Kreises in Hayn weiter. Schüler der 9. und 10. Klassen können die Lager für Erholung und Arbeit in Gierstädt, im Werder-Land, in der CSSR oder in Polen absolvieren.
Im Schuljahr 1983/84 beginnt der polytechnische Unterricht der 7. und 8. Klassen im Kabinett Stotternheim. Die 9. und 10. Klassen führen ihre praktische Arbeit im VEB Zierpflanzen Mittelhausen durch.
Am 1. September 1989 werden 505 Schüler in 21 Klassen unterrichtet. Es bestehen drei 1. Klassen. 44 Pädagogen sind in der Schule angestellt.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 03/2011
In den 80er Jahren war es zu einer Tradition geworden, dass die Gemeindevertretung im Rahmen des Wettbewerbs „Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit!“ mit den Bürgern gezielte Einsätze zum Wohle des Dorfes organisierte. So gestalteten die DFD-Frauen den verunkrauteten und verwilderten Park vor dem „Hanfsack“ (obere Dorfstraße) um und setzten neue Gewächse und Blumen. Das geschah auch im Park am Rentnerklub. Die neuen Eigenheimbauer in den Siedlungen legten vor ihren Häusern gepflegte Gärten an. Nicht wenige Bürger zum Beispiel in der unteren Dorfstraße bepflanzten ebenfalls vor ihren Häusern Rabatten mit Blumen und Sträuchern.
Auch die gemeindeeigenen Einrichtungen wie Kindergarten, Kinderkrippe, Schule und Renterklub verschönerten nach notwendigen Renovierungen ihr Umfeld. Veteran Karl Kühne pflegte - wie auch andere Bürger - ständig einen Teil des Parkes in der Brauhausgasse.
Noch vor dem Verlegen der lang ersehnten Wasserleitung 1988/1989 erklärten sich die Bürger bereit, nach Abschluss der Arbeiten die Grünanlagen, Gehwege und Toreinfahrten in Ordnung zu bringen. Dabei ließ die Gemeinde z.T. lange Gehwege neu pflastern. Die Einwohner trugen mit ihrem Engagement dazu bei, dass unser Ort mit zu den schönsten Dörfern des Landkreises Erfurt gehörte.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 08/2010
Bildung
1975 und 1980 erfolgten die letzten Konzentrationen der Schüler, Klassen und Lehrer im Oberschulbereich Riethnordhausen:
OS Riethnordhausen Klassen 6a -10b 640 Schüler in 24 Klassen 1975
TS Haßleben Klassen 1a - 4a & 5a - 5b
TS Mittelhausen Klassen 1b - 4b
OS Riethnordhausen Klassen 5a -10b 590 Schüler in 20 Klassen 1980
TS Mittelhausen Klassen 1b - 4b (mit Nöda)
TS Haßleben Klassen 1a - 4a (mit Riethn.)
Die Horte sind in Nöda (mit Riethn.), in Mittelhausen und in Haßleben.
Die Schulleitung in dieser Zeit ist: Direktor bis 1976: G. Hopfer, Frau Kurz (3 Monate), 1977 - 78 L. Kroll & ab 1978 Herr Jolas. Stellv. Direktor: Bis 1974 G. Rudolph, 1974/75 Frau Töpfer, 1975/76 Frau Kurz und ab 1976 L. Kroll Stellv. für außerunterrichtliche Erziehung: 1972 - 74 R. Jolas, 1974 - 78 D. Domann und ab 1978 Herr Messing. Hortleiterin ab 1970 Frau Thormann-TS-Leiterin Mittelhausen Frau Wagner und TS-Leiterin Haßleben Frau Brauer.
Jährlich führen Lehrer und Schüler in den einzelnen Orten „nützliche Arbeiten“ durch. So sammelten 500 Schüler und 60 Erwachsene 1979 wertvolle Altstoffe, ordneten die Schulhöfe, brachten den Schulgarten in Ordnung und pflegten die Grünflächen. Der Pionierchor unter der Leitung von Herrn Matschoß hat in diesen Jahren zahlreiche Auftritte und Auszeichnungen.
Reinigungskräfte sind M. Wolf, E. Nowak, H. Schwarze. Heizer sind H. Franke, E. Schreck, H. Frohn und H. Heßland (nacheinander). Herr Wolf agiert als Hausmeister. Die Belieferung bleibt immer ein Problem: wenig Koks oder Steinkohle, aber viel Rohbraunkohle.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 07/2010
Das Baugeschehen ist in den 70er Jahren sehr rege. Der Staat finanziert über das sogenannte sozialpolitische Programm viele Vorhaben der Bürger und Gemeinden. Dies wird im Ort sehr genutzt, zumal hier viele Maurer und andere Bauleute wohnen. Deshalb wurde früher Nurzen als Maurerdorf genannt. Mehrere Feierabendbrigaden sind nach Feierabend ständig am Wirken. Die Betonmischer und Maurerkellen ruhten nicht.
Wohnbauten: Von 1971 - 1982 32 Eigenheime, davon 12 Wohnheime in der Schwanseer Siedlung, 48 Um- und 42 Ausbauten sowie der Ausbau der Wohnung im „Backs“.
Straßenbau & Gehwegbau: Untere Dorfstraße u. Walschlebener Straße und andere Wege und Straßen, einschließlich der Gehwege. In Vorbereitung des Baues der Zentralen Wasserleitung wurden in mehreren Gassen Kanalisationsrohre durch die anliegenden Bürger verlegt.
Gemeindebauten: Neubau des Westflügels und Ausbau des Kindergartens-Ausbau der Kinderkrippe im 1. Stock-Umbau in der alten Schule in Jugend- und Rentnerzimmer, später Trennung. Die Jugend erhält das alte FFW-Gerätehaus - Ausbau einer alten Scheune zum FFW-Gerätehaus - Annahmestelle für Dienstleistungen - Bau des Sportlerheimes und Planierung des „kleinen Sportplatzes“ - Um- und Ausbau der Gemeindeschwesternstation mit Arztpraxis - Erweiterung der Schulküche - Renovierung des Kulturhauses - Bau der Bus-Wartehalle - Garagenbau in der „Eulenburg“.
Rassegeflügelzüchter erweitern ihre Anlage und bauen das Spartenheim - die LPG baut Schweineställe und erweitert die Technik. Der Dorfgraben wird saniert, ebenfalls einige Dorfbrunnen. Im „Neubau“ entstehen 10 Wohnungen.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 03/2010
Korrektur
In der Februar-Ausgabe: Kinderkrippe nicht 50, sondern 35 Plätze - nicht 5, sondern 3 Mahlzeiten. Über die Handwerker, Gewerbetreibenden und Dienstleistungen.
Das Gemeindebackhaus bleibt seit der Kündigung durch J. Geyer am 01.02.1967 verwaist, obwohl sich die Gemeinde durch Zeitungsanzeigen und Handwerkskammer-Befragungen stets um einen neuen Bäcker bemühte. Erst 1970 sagt Bäckermeister Heinz Nöller zu. Bis zum 01.05.1970 ist der neue Verkaufsraum hergerichtet.
Inzwischen hatte K. Rudolph aus gesundheitlichen Gründen das Backen eingestellt. Im LEZ gibt es Konsum-Brot und -Brötchen. Nach Frau Gartoff übernimmt der Herr Heiter aus Stotternheim die Fleisch- und Wurstwaren-Verkaufsstelle.
Das LEZ bewährt sich. Aber es gibt auch oft Schwierigkeiten wie mit pünktlicher Belieferung mit Backwaren und ausreichendem und stabilem Warensortiment und bei Ausfall von Arbeitskräften. Da helfen einheimische Hausfrauen wie L. Schönheit, H. Koch, H. Hopfer u. a. schneller und unbürokratischer, vor allem morgens, wenn der Ansturm auf Milch, Brötchen, Brot und Butter einsetzt.
Das Kollektiv besteht am 01.04.1971 aus der Leiterin R. Kutzler, der Stellvertreterin R. Dausch, der Kassiererin R. Stanke und den Verkäuferinnen I.Wäldchen und A. Hertl.
Am 01.09.1977 erhält Herr Werner Westhaus die Gewerbegenehmigung für das Führen eines Malergeschäftes als Alleinmeister.
Nur noch Herr Karl Frohn führt Schmiede- und Metallarbeiten aus.
Die Annahmestellen für Wäsche, Textilien, Schuhe u. a. sowie Propangasflaschen werden erweitert. 1974 erhält Frau Heiland für die Unterstellung der Flaschen eine Wellblechgarage, Frau Heinrich für die Wäsche ebenfalls.
Im PGH-Friseurgeschäft arbeiten Herr und Frau Riefenberg sowie Tochter Dorothee.
2 Gärtner beliefern die Einwohner mit Pflanzen und Blumen. Am 09.01.1975 hört Herr Greyer (Haßleben) im LPG-Kulturhaus auf.
Frau L. Seifarth übernimmt für den Konsum die Verantwortung bei Tanz- und anderen Veranstaltungen auf dem Saal. 1974/75 beginnen umfangreiche Renovierungsarbeiten im Kulturhaus.
Am 01.05.1977 übergibt die LPG das Kulturhaus kostenlos der Gemeinde als Eigentümer. Herr Harry Schmidt und Frau wollen ab 01.06.1977 die Bewirtschaftung übernehmen und mit dem Konsum einen Kommissionsvertrag abschließen. Der Konsum geht nicht darauf ein.
01.05.1976 eröffnet das Spartenheim „Geratal“. Erste Bewirtschafter sind Ehepaar Schönheit und später das Ehepaar Geyer. In dieser Zeit gibt es heftigen Streit um die Belieferung mit Bier. Der Kreis legt letztlich fest, dass das Faßbier Braugold Erfurt und das Flaschenbier Gotha liefert, das nicht die Qualität besitzt.
Unser Ort gehört zum Einzugsbereich der BHG Nöda. Zur Erleichtung kommt Frau Rechenbach wöchentlich einmal hierher, bringt begehrte Kleinwaren mit, nimmt Wünsche entgegen und regelt den Verkauf von Geflügel im Ort.
Frauen, Männer und Schüler arbeiten seit 1975 im VEB Saatzucht - Zierpflanzen Mittelhausen.
Zum Schutz der Vogelwelt und der Wildarten bauen Jäger und LPG-Bauern 1974 entlang der Berghöhen Flurgehölze an. Das alte Baum- und Strauchwerk im tiefen Feld ersetzt die LPG durch neue. Aus dem „Lindenweg“ (nach Ringleben) wird ein Birkenweg“. Die Kleingärtner und Rassegeflügelzüchter erweitern ihre Anlagen, machen sie nutzbar und entwickeln sich zu anerkannten Naherholungszentren.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 07/2011
Schon frühzeitig haben sich die Gemeindebehörden in Riethnordhausen um das Wohl der Kinder gekümmert. So entstand bereits 1857 am Kirchberg eine Kinderbewahranstalt beziehungsweise eine Kleinkinderschule. Sie entwickelte sich zu einem modernen Kindergarten, der mehrmals erweitert wurde. Die Kleinen sind auch schon damals gut auf die Schule vorbereitet worden und ihre werktätigen Mütter konnten entlastet werden. 1982 besuchten insgesamt 48 drei- bis sechsjährige Mädchen und Buben den Kindergarten. Frau Metz leitete ihn, Erzieherinnen waren Frau Spiegler, Frau Sellmann und Frau Erdmann. In dem Jahr wurde der Spielplatz erweitert, was zu besseren Beschäftigungsmöglichkeiten führte. Es wurden einige Kastanien gefällt, so dass mehr Licht auf den Spielplatz kam.
Ein weitere positiver Effekt war, dass die Räumlichkeiten wärmer wurden. 1983 wurden 56 Schützlinge betreut. 1987 feierten die Erzieherinnen gemeinsam mit den Kindern und den Eltern das 130-jährige Bestehen der Einrichtung. Nach Frau Metz übernahm Frau Buchmann bis 1989 die Leitung des Hauses, das kurz vor der Wende von 65 Mädchen und Jungen besucht wurde. Die 1965 eingerichtete Kinderkrippe erfüllte ebenfalls ihre gestellten Aufgaben. Bis 1989 konnten alle Kinder im Alter von 1 - 3 Jahren aufgenommen werden, darunter auch Nachwuchs aus Nöda, aus der Garnision Hassleben und aus Erfurter Betrieben. Nach Frau Aue übernahm Frau Domann die Leitung der Krippe. Betreuerinnen waren die Kolleginnen Gutwasser, Ritter, Illgen, Bergmann, P. Schmidt, E. Fischer, A. Göring und K. Pfeifer. 28 bis 30 Kinder wurden in vier Gruppen behütet und verpflegt. Die Kosten waren gering. Die sanitären Anlagen und die Heizung wurden ständig renoviert bzw. erweitert. der geräumige Spielplatz wurde laufend umgestaltet.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 02/2011
Anfang der 80er Jahre wird immer deutlicher, dass der Großhandel Obst und Gemüse nur sporadisch, meist sehr spät; deshalb schnell verdorben und von geringer Qualität liefern kann. Von daher orientiert die Gemeinde auf Verträge mit örtlichen Erzeugern, auch um Schulküche und Konsum-Verkaufsstelle besser zu beliefern. Vorgesehen sind die Bereitstellung nicht unerheblicher Mengen verschiedener Gemüse und von Obst durch LPG, VKSK, Gemeinde, private Gartenbaubetriebe und selbst vom Schulgarten (1981 sollen von dort 111 Bund Dill und 100 Bund Petersilie kommen). In den Spätherbstmonaten wird Rosenkohl durch eine Reihe von Frauen (bisweilen bis zu 30 Personen) in deren Freizeit für verschiedene Lieferanten geputzt und dann in der Konservenfabrik Gispersleben verarbeitet.
Der Verkauf von Südfrüchten ist mit Zuteilungen verbunden und Tomaten, Pfirsiche, Tafelwein, Paprika oder Melonen gibt es immer weniger. Raritäten wie Ananas oder Spargel kann man nur in den Delikat- und Intershop-Läden für teures Geld erhalten.
Auch in Riethnordhausen gab es bis 1980 ein Standesamt, welches schon 1876 gebildet wurde. Die Akten wurden feuersicher im Gemeindeamt aufbewahrt und dann dem ab 1.1.1981 zuständigen Standesamt Stotternheim übergeben. Bis 1955 fanden die Beurkundungen übrigens in der jeweiligen Wohnung des Standesbeamten, dann im Bürgermeisteramt und die Eheschließungen im Rentnerklub statt.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 06/2012
Die Wende 1989/90,Teil 1
Der stürmische Wind der friedlichen Revolution im Oktober 1989 erfasste Riethnordhausen erst im November. Schon am 31. Oktober wurde die Gemeinderatssitzung von vielen interessierte Einwohner verfolgt, weil der Bau einer Verkaufsstelle für Fleisch und Wurstwaren auf der Tagesordnung stand. Einzelne Gäste kritisierten die Arbeit des Gemeinderates. 13 Anwesende sprachen „ohne Vorlage“ zur Diskussion. Am 10. November herrschte riesige Freude über die anscheinend nicht geplante Öffnung der Grenzen Richtung Westen. Mehrere Familien siedelten in die Bundesrepublik über.
In dieser Zeit bildete sich im Ort eine Bürgerbewegung, initiiert von Mitgliedern der nun gegründeten SPD, des Neuen Forum, und des Demokratischen Aufbruch (DA). Beherzte junge Leute luden alle Einwohner zu einer Demonstration ein. An dieser „Demo“ am 20. November nahmen 350 Bürger teil. Sie zündeten auf dem Sportplatz Kerzen und Fackeln an und zogen damit schweigend durch das Dorf. Es war ein öffentlicher Protest gegen manche Entscheidungen der Staatsorgane und gegen die Machenschaften mancher Funktionäre. Es folgten weitere „Montags-Demos“.
Am 27. November trafen sich 250 Einwohner und zogen zur Kirche. In öffentlicher Diskussion wurden Fragen gestellt und Forderungen erhoben.
Es ging um die freie Entfaltung privater Gastwirte, um die Beseitigung der Versorgungsunterschiede von Stadt und Land, um den Bau einer Kaufhalle und einer Fleischerei oder um die Arbeit des Gemeinderates.
Diese Anliegen wurde einen Tag später dem Gemeinderat vorgetragen. Am 6. Dezember diskutierten Vertreter der Bürgerbewegung mit den Ratsmitgliedern über Kaderfragen und eine reformierte Gemeindevertretung.
Immer mehr Mitglieder traten aus der SED aus. Zulauf hatten die CDU und die SPD.
Am 12. Dezember veröffentlichte Bürgermeister Gerhard Pfeifer den neuen Gemeinderat: Acht Vertreter wurden abberufen und durch neue ersetzt.
Pfeifer und der der neue Rat versahen ihre Aufgaben bis zu den Kommunalwahlen am 6. Mai 1990.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 12/2011
Die Jagdgruppe Riethnordhausen in der Jagdgemeinschaft Stotternheim ist in den 80er Jahren rührig bei der Jagd und bei der Hege und Pflege im Revier. So werden ab Februar 1981 Kopfweiden beschnitten, um Pfähle zur Umzäunung eines großen Fleckens Ödland zu gewinnen. Auf dieser Fläche pflanzen die Jäger Buschgehölze und Bäume an. Dabei ist den Jägern und Gerhard Pfeifer der LPG-Bauer Richard Ruch.
Bei einer Kesseljagd westlich der Schmalen Gera werden am 12. Dezember 1982 mehr als 50 Hasen erlegt. Drei Füchse können entwischen. 1983 tummelten sich Wildschweine in den Haferfeldern. Mit Hilfe von Mähdrescherfahrern gelingt es die Rotte zu sichten und einen mittleren Keiler von 68 Kilogramm zur Strecke zu bringen. 1984 nehmen G. Pfeifer und G. Schultze an einer Staatsjagd teil. 1985 werden bei einem Kesseltreiben über 180 Hasen geschossen. 1989 findet man in der Flur zwölf vergiftete Rehe.
Die Gruppe hilft auch bei der Verschönerung der Gemeinde indem sie eine baufällige Scheune niederreißt und Platz für Garagen schafft. 1985 fällen die Jäger bei Kranichfeld mehr als 60 Bäume für Gemeindebauten.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 11/2011
Die Betriebssportgemeinschaft (BSG) „Traktor“ Riethnordhausen hatte in den 80er Jahren mit Fußball und Frauengymnastik zwei Sektionen. 1982/83 spielte die 1. Mannschaft noch in der II. Kreisklasse, stieg danach wieder in die I. Kreisklasse auf, um dann wieder abzusteigen.
Erst 1986 gehörte sie wieder zur I. Kreisklasse und blieb dort bis 1990. Die Mitglieder pflegten den Sportplatz selbst und machten auch den kleinen Platz bespielbar. Dort trainierten vor allen die Kinder- und Knabenmannschaften. Der Sportplatz sowie Laufbahn und Sprunggruben dienten dem Sportunterricht und der Vorbereitung auf die jährliche Kreisspartakiade. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) unterstützte die BSG finanziell. Dafür halfen die Sportfreunde bei der Rübenpflege.
1984 wurde die Kindermannschaft Staffelsieger und Vizekreismeister sowie Goldmedaillengewinner bei der Kreisspartakiade. 1986 qualifizierte sich Sportfreund Meyer zum Schiedsrichter, Bernd Koch war Vorsitzender.
1986 führte die BSG aus Anlass des 60jährigen Fußball-Jubiläums im Ort ein zünftiges Sportfest durch, auf dem zum ersten Mal eine Frauenmannschaft spielte. 1988 wurde die Knabenmannschaft Staffelsieger.
In der Spartakiade errang sie die Silbermedaille, Daniel Birchner erzielte in der Saison 50 Tore.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 06/2011
Der Bau der Wasserleitung 1987 war für Riethnordhausen eine Maßnahme von sehr großer Bedeutung. Bereits 1985 war die Zentrale Wasserleitung der Ohra-Talsperre bis Mittelhausen verlegt worden. Im Anschluss daran wurde diese Fernleitung von Nöda nach Haßleben eingebaut. Mit Beginn des 9. Mai 1987 erfolgte hier im Ort der Bau der Hauptanschlussleitung. Zwei Brigaden verlegten die Rohre in einem etwa 800 Meter langen Graben den Alperstedter Weg entlang bis zur Karl-Marx-Straße, der heutigen Erfurter Straße.
Aber erst Ende Juni erfolgte dann der Wasserleitungsbau in das Dorf hinein. Maulwürfen gleich zogen die „Wassermänner auf Zeit“ die Gäben etappenweise durch die einzelnen Straßen. Bis zum September wurden 2 236 Meter Hauptleitungen und 1 100 Meter Anschlussleitungen in die Häuser gelegt. Insgesamt in 164 Haushalte mit etwa 500 Einwohnern. Für weitere 82 Haushalte gestaltete sich ab Oktober der Anschluss schwieriger, weil die Rohre unter den Dorfgraben und unter die Schmale Gera hindurchgeführt werden mussten. In Zusammenarbeit mit der Brigade Rücknagel beteiligten sich viele Bürger an den Arbeiten. Sie schachteten aus, verlegten Hausanschlüsse und transportierten Sand. Es waren Arbeiter, LPG-Mitglieder, Rentner und Schüler. Betriebe stellten Traktoren und Ladekrane zur Verfügung. A. Fischer tat sich bei de Organisation des Materials und der Geräte sowie des Einsatzes an den Abschnitten besonders hervor.
Im August des darauffolgenden Jahres konnte der damalige Bürgermeister Gerhard Pfeifer verkünden, dass mit Ausnahme von neun Häusern alle anderen angeschlossen waren. Die restlichen Häusern wurden bald darauf einbezogen. Damit war die Zeit des Gera-Wassers, der Dorf- und Hausbrunnen und der individuellen Wasserversorgung vorbei. Nur einige Brunnen blieben als Reserve, auch für die Gartenbewässerung.
Dieser Einsatz 1987/88 war für alle Beteiligten Freude und Genugtuung zugleich und musste gewürdigt werden. So fand am 10. September 1988 in der Gaststätte „Geratal“ ein zünftiges Wasserfest statt. In der Bilanz stehen 24 000 Stunden Arbeitszeit, der Aushub von 12 000 Kubikmeter Erde sowie die Verlegung von 5,7 Kilometer Hauptleitung und 2,5 Kilometer Hausanschlüsse.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 04/2010
Landwirtschaft
Am 1.4.1969 bildet sich innerhalb der LPG’en Haßleben und Riethnordhausen die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP), Vorsitzender ist Klaus Kirsten.
Zwei Mähdrescherkomplexe (G. Bohne und G. Steinbrück) dreschen 1970 1452 ha Getreide. Die vier E 512 schaffen 50 ha täglich. LPG-Vorsitzende sind W. Lange (Haßleben), A. Große (Riethnordh.) und S.Wagner (Mittelhausen).
In der KOG werden 230 Kühe, 1750 Schweine und 140 Sauen gehalten.
LPG-Vorsitzender Arno Große stirbt im Juli 1972. Beim Kreis- Leistungshüten der Schäfer im August 1972 belegen die Schäfergehilfen G. Ruge und H. John den 2. und 3. Platz. Am 1.1.1973 wird die KAP Riethnordhausen gebildet. Das gesamte Land der 4 Orte und alle Mitglieder der Feldwirtschaft sind in ihr vereinigt. Vorsitzender ist K. Kirsten. Auf den 998 ha LN werden vor allem Zuckerrüben, Getreide, Kartoffeln und Sonderkulturen wie Pfefferminze sowie Feldfutter angebaut. Zur KAP gehören die Maschinen, die Garagen, die Werkstätten und die Beregnungsanlage für 430 ha.
Am 1.1.1973 findet der Zusammenschluß zwischen der Abteilung Viehzucht Riethnordhausen und der LPG Haßleben zur LPG „Gemeinsamer Weg“ Haßleben statt. Vorsitzender ist Oskar Brück. Sie unterhält 180 Kühe, 1600 Schweine, 520 Rinder, 300 Schafe, 280 Zuchtenten und 6 Pferde im Werte von 1,63 Millionen M.
Das Durchschnittsalter der 248 Mitglieder beträgt 58 Jahre. Produktionsrichtungen sind Milch, Schweinefleisch, Rind- und Geflügelfleisch.
Die LPG beteiligt sich an der Kartoffelschälanlage Andisleben und stellt regelmäßig Arbeitskräfte. Von nun an geschälte Kartoffeln und „Schab“ für unsere Schulküche/Gesellschaftliche Speisung.
Für die gerodeten Bäume im tiefen Feld pflanzt die LPG „Im See“ 1,5 ha Wald.
1974 erntet die KAP die ersten Erdbeeren - 1 ha / 51 dt.
Die Kartoffelbergung findet im Herbst 1974 mittels Schichtarbeit statt. Die 1. Schicht der Brigade arbeitet von 6.30 Uhr bis 13 Uhr und die 2. Schicht von 15 Uhr bis 19.50 Uhr. Der Schichtwechsel zur Mittagszeit und die Versorgung mit warmem Mittagessen aus der Gesellschaftlichen Speisung klappen ausgezeichnet. Um eine gute Getränkeversorgung bemüht sich Gaststättenleiter Helmut Greyer. Er fährt mit seinem Versorgungsfahrzeug von Haßleben bis Mittelhausen zu allen Erntekollektiven.
Am 17.9.1974 wird die erste Kreisberegnungsanlage, die „Fregat“, des Bezirkes Erfurt im tiefen Feld ihrer Bestimmung übergeben, 400 m lange Rohrleitungen waren vorher zu montieren. Diese Beregnung trägt mit dazu bei, daß höhere Erträge erreicht werden.
1975 sind Erwin Gemballa und Arno Gündel Vorsitzender der LPG bzw. Produktionsleiter.
1975 beträgt die Wirtschaftsfläche 3273 ha, davon Riethnordhausen 898 ha, Haßleben 1092 ha, Mittelhausen 804 ha und Nöda 479 ha. Auf Grund eines Flächenaustausches mit der LPG Andisleben erhöht sich die Gesamtfläche auf 3434 ha. Die wichtigsten Kulturen 1976 sind Getreide 1500 ha, Zuckerrüben 580 ha, Kartoffeln 200 ha, Heil- und Gewürzpflanzen 147 ha und Feldfutter 761 ha.
Die KAP hat 245 Mitglieder in drei Bereichen. Sie unterhält Kooperationsbeziehungen mit anderen KAP und LPG’en, mit der ACZ Walschleben, mit dem Kreisbetrieb für landtechnische Instandsetzung und dem Kombinat für Getreidewirtschaft Erfurt. 1979 erfolgt eine intensive Rekonstruktion der alten Stall-Objekte, besonders Schweinekombinat, durch die LPG-Baubrigade. Im Januar 1979 übernimmt die LPG Ringleben die Schweineproduktion von Riethnordhausen - über 2.000 Schweine. Abteilungsleiter ist O. Brück mit 7 Arbeitskräften.
1979 werden die LPG’en und die KAP neu strukturiert: LPG Pflanzenproduktion Riethnordhausen - Sitz Haßleben -Vorsitzender E. Gemballa - LPG Tierproduktion Mittelhausen - Vorsitzender S.Wagner LPG Ringleben mit hiesiger Schweineproduktion.
Die Vertreter aller Einrichtungen sind im Kooperationsrat erfaßt. Vorsitzender S.Wagner.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 07/2012
Die Wende 1989/1990,Teil 2
Anfang 1990 begannen die Vorbereitungen für die geforderte Kommunalwahl.
Die Wahlkommission bestätigte für Riethnordhausen 38 Kandidaten auf drei Listen sowie zwei Einzelkandidaten für den neuen Gemeinderat.
Bedeutungsvoll war die gut besuchte Bürgerversammlung am 19. April 1990, die Bürgermeister Gerd Pfeifer leitete. Mehr als 20 Einwohner ergriffen dabei das Wort. Jürgen Hieber legte im Namen der CDU-Ortsgruppe ihre kommunalpolitischen Ziele dar. So wurde der Bau neuer Straßen, die Erhaltung der Landwirtschaftsstruktur, die Gründung neuer Gewerbe, die Rekonstruktion des Dorfgrabens, die Verminderung von Kohleheizungen, die Ankurbelung des kulturellen Lebens, die Unterstützung des Sportvereins und der Feuerwehr, der Erhalt des Kindergartens und des Seniorentreffs, die Schaffung einer Kaufhalle und einer Fleischerei sowie die Sicherung des Eigentums an Grund und Boden gefordert.
Bei der Wahl Anfang Mai gaben von 647 Wahlberechtigen 576 ihre Stimme ab. Die CDU erhielt sieben Mandate (Herr Hieber, Herr Schultze, Herr Bomberg, Frau Rottleb, Frau Greyer, Herr S. Müller und Frau Frankenhäuser), die SPD drei (Herr A. Josten, Herr O. Schmidt und Herr Gießler) und die Bauernpartei (später CDU) drei Mandate (Herr Schönheit, Herr Fischer und Frau Voß). Außerdem wurden Herr Koch und Herr Kroll in den Rat gewählt. Am 29. Mai konstituierte die die Gemeindevertretung und wählte geheim die Gemeindebehörden. Ehrenamtlicher Bürgermeister wurde Jürgen Hieber, Vorsteher der Gemeindevertretung Ralf Bomberg, Stellvertreter A. Fischer und S. Müller, 1. Beigeordneter des Bürgermeisters Kurt Schönheit und 2. Beigeordneter G. Schultze.
Von diesem Tag an begann die Arbeit der neuen demokratischen Gemeindebehörden noch in der DDR. Ab 3. Oktober dann in der Bundesrepublik Deutschland, aber noch im Landkreis Erfurt.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 09/2012
Was veränderte sich nach 1990? (Teil 2)
1994 wurde aus einem Bauernhaus das Hotel Landvogt gebaut. Die Agrargenossenschaft modernisierte die Tankstelle. Im Laufe der Jahre entstanden immer wieder neue Betriebe, die zum Teil nach einiger Zeit auch wieder geschlossen wurden.
Die Polytechnische Oberschule wurde zur Regelschule mit Hauptschule umgestaltet. Die Klassen 1 bis 4 absolvieren ihren Unterricht in Haßleben. Ab 2006 wurde unsere Regelschule für immer geschlossen. Die Schüler fahren zur Hauptschule nach Straußfurt bzw. zum Gymnasium nach Gebesee. Riethnordhausen ist nach mehr als 500 Jahren kein Schulstandort mehr. Das Gebäude der Regelschule wird seitdem zur Ruine. Das alte Schulgebäude an der Erfurter Straße wird zum Wohnhaus umgebaut, Teile des ehemaligen Schulhofes kauft ein Handwerker. Die Kinderkrippe und der Kindergarten vereinigen sich zur Kindertagesstätte. Die Einrichtung wird umfassend um- und ausgebaut. Ein zweiter Spielplatz entsteht. Das ehemalige Krippengebäude erhält der frühere Eigentümer zurück.
Nach der Wende wird die Gemeindeschwesterstation geschlossen, es gibt auch keine Sprechstunden eines praktischen Arztes mehr. Zahnarzt Dr. Kretzer übt noch weiterhin seine Tätigkeit aus. Das Land auf dem der Seniorentreff steht, schenkte der seit mehreren Jahrzehnten in Schleswig-Holstein lebende frühere Nurzener Jungheinrich, dem das Grundeigentum zurück übertragen wurde, der Gemeinde. Die Ortsgruppe der Volkssolidarität unterstützt die Senioren.
Seit Beginn der 90er Jahre hat die Gemeinde alle Ortsstraßen grundhaft erneuert. Drei Brücken wurden über die Schmale Gera bebaut, drei saniert. Der Autoverkehr nimmt drastisch zu. Stündlich fährt eine Bus von Sömmerda über Riethnordhausen nach Erfurt und zurück. Es gibt drei Haltestellen im Ort.
Die bestehenden Vereine konstituieren sich neu als „eingetragenen Vereine“. Hinzu kommen der Feuerwehrverein sowie der Kirmes- und Trachtenverein. Die neugeordnete Freiwillige Feuerwehr erhält neue Fahrzeuge und Geräte. Die Jugendfeuerwehr wird gefördert, das Gerätehaus saniert und mit einer Solaranlage versehen.
Für die Hausbesitzer gibt es keine Materialprobleme mehr. Die Häuser werden modernisiert und mit neuen Fenstern, Dächern, Fassaden, Heizungen, sanitären Anlagen und Garagen versehen. Es entstehen neue Siedlungen wie Am Ölmühlenberg, der Weidenweg, Hinter dem Anger und Am Gasthofe.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 02/2010
Anfang der 70er Jahre sieht man noch die Postangestellten, Frau Karin Rottleb und Frau Lene Bock, mit schweren Taschen von Haus zu Haus laufen, um freudige Nachrichten zu bringen. Erst nach 4 Stunden und etwa 5 km Fußmarsch sind die Taschen leer, und es geht zurück zur Poststelle, wo die Leiterin Frau H. Rottleb inzwischen die Kunden bedient und den Postsack gefertigt hatte, der nach Erfurt transportiert wurde.
Mit dem Oktober 1979 treten im Postzustelldienst Veränderungen ein. Frau Karin Rottleb leitet die Poststelle und Frau Haupt trägt mit die Post aus, aber in einer anderen Form: Es werden Briefzustellfächer eingeführt. Diese verdrängen nicht, sondern ergänzen die „Briefträgerinnen“.
In dieser Zeit gehören noch zum Service der Poststelle der Verkauf von Wertzeichen, die Annahme von Wettspielscheinen und die Kassierung der Zeitungs- und Rundfunkgebühren.
Im Grundstück der Kinderkrippe bauen die Gemeindearbeiter einen alten Stall in eine Wagenunterstellanlage um. Am 1.5.1971 sind 5 Gruppenräume renoviert. Die Zahl der Plätze erhöht sich durch den Wegfall der Wohnung und den Umbau in Gruppenräume und in einen Waschraum. Die Analyse des Kreises besagt am 26.8.1975: Kapazität = 25 Plätze - belegt mit 28 Plätzen. Das Kollektiv besteht aus der Leiterin Frau Aue, der Stellvertreterin Frau Geyer, den Fachkräften Frau Domann und Frau Gutwasser, der Hilfskraft Frau S. Fischer, der Köchin Frau Waldner und der Reinigungskraft Frau I. Brüheim.
Ab 1.10.1975 wird das gesamte Gebäude als Kindereinrichtung genutzt. Dadurch erhöht sich die Kapazität auf 55 Plätze. 9 Gruppen- bzw. Schlafräume, 1 Büro, 1 Frauenruheraum, 1 Küche und mehrere Nebenräume stehen zur Verfügung. Später werden noch ein Waschraum und eine Toilettenanlage unten angebaut. Das gesamte Gartengelände steht als Spielfläche zur Verfügung und wird 1976 mit vielen Spieleinrichtungen ausgestaltet. 1978 wird die Kapazität, von 55 Plätzen 98 - 100 % ausgelastet. Als häufigste Krankheit tritt die Erkrankung der oberen Luftwege auf.
Ein Platz kostet monatlich 250 M für Arbeitskräfte, Ausrüstung, Spielgeräte und Instandhaltung. Diese Kosten trägt der Staatshaushalt. Die Eltern entrichten lediglich 50 M für die aus 5 Mahlzeiten bestehende monatliche Vollverpflegung.
Das Energieproblem steht im Ort noch an. Es fehlen 2 Trafo- Stationen, um zu gewährleisten, daß die neuen Einrichtungen wie Schule und Schulküche und alle Haushalte, besonders im Oberdorf, auf 380 Volt umgestellt werden können, um eine stabile Versorgung zu erreichen.
1976 wird die gesamte Ortsbeleuchtung rekonstruiert. Ein weiteres Problem im Ort ist die Müll-Entsorgung. Die Stadtreinigung kommt oft unregelmäßig, mitunter überhaupt nicht. Dann ist Selbsthilfe angesagt. LPG und Gemeinde organisieren Traktor, Hänger und Helfer, diese laden den Müll auf und schaffen ihn in die „Buddel“.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 09/2011
Die Versorgung der Einwohner von Riethnordhausen mit Lebensmitteln, Obst und anderen Waren erfolgte Zu DDR-Zeiten vornehmlich im Ländlichen Einkaufszentrum (LEZ), in der Textilverkaufsstelle, der Fleischwarenverkaufsstelle und in der Pachtbäckerei.
Das LEZ trug damals die Hauptlast der Versorgung. Aber der Mangel an Gütern machte sich in den letzten Jahren vor der Wende immer mehr bemerkbar. Die Verkäuferinnen gaben sich die größte Mühe, aber die Lieferungen reichten oftmals nicht aus. Die Räume der Läden waren zu klein. Und als dann noch der Textilladen geschlossen wurde, kam aus der Bevölkerung der Wunsch nach einer neuen, großen Kaufhalle. Die Behörden und die Konsum-Kreisorganisation befürworteten zwar das Vorhaben, aber bis 1989 wurde nicht entscheiden, wo das Projekt gebaut werden soll und wie es finanziert wird.
In den 80er Jahren verschärfte sich die Versorgung mit Fleisch und Wurst. 1983 wurde das Fachgeschäft wegen hygienischer Mängel geschlossen. Eingaben und Proteste waren erfolglos. Erst nach Beseitigung der Mängel sollte der Laden wieder eröffnet werden. Der Konsum half insofern, dass er einen Fleischwagen für täglich zwei Stunden nach Rietnordhausen beorderte. 1984 öffnete die Verkaufsstelle für kurze Zeit. Schon Jahresende kam wieder das Aus, weil der Fleischermeister dann nicht mehr zur Verfügung stand. Ersatz wurde wieder mit dem Fleischwagen geschaffen, allerdings nur zwei Tage in der Woche. Auch die Bäckerei war den Jahren zwischen 1983 und 1987 geschlossen worden. Ein neuer Bäcker, der danach für Brot und Brötchen sorgte, blieb jedoch nur kurze Zeit.
Als Dienstleistungseinrichtungen bestanden im Ort eine Gasund Wäsche-Annahmestelle, die Sparkassen-Agentur, die Reiffeisen- Agentur, die Minol-Tankstelle, und die PGH Friseur. Als Handwerker waren Maler, Schmied, Schlosser und Kfz-Mechaniker tätig.
Die Brüder Johne und H. Schmidt betrieben kleine Gärtnereien. Geöffnet hatte eine Konsum-Gaststätte und das Spartenheim der Rassegeflügelzüchter. Das Kulturhaus — die ehemalige Gemeindeschänke — wurde nicht mehr betrieben.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 08/2012
Was veränderte sich nach 1990? (Teil 1)
Die Gemeindevertretung, später der Gemeinderat, wurde demokratisch gewählt. Zuerst setzten sie sich aus Abgeordneten von CDU; SPD, PDS und Vereinen zusammen. Seit 2009 entscheiden nur noch Vertreter der Linken, der Freien Wählergemeinschaft und der Wählergemeinschaft „Thüringer Laterne“ über die Geschicke des Ortes. Jürgen Hieber ist seit 1990 ehrenamtlicher Bürgermeister.
Bürgermeister und Gemeinderat konnten die Forderungen der Bürger im Wesentlichen erfüllen. Einige aber auch nicht. Zum Beispiel den Erhalt der Regelschule. Sie wurde auf Beschluss des Kreistages trotz vieler Eingaben geschlossen.
Nach einer Gebietsreform 1994 wurde der Landkreis Erfurt aufgelöst.
Riethnordhausen gehört seitdem zum Landkreis Sömmerda. In dieser Zeit hat sich die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt angeschlossen. Zuvor hatte die Stadt Erfurt einen Antrag von Riethnordhausen zur Eingemeindung abgelehnt.
Die gesetzlich verordneten Veränderungen im Bereich der Wirtschaft übernahm die Treuhand AG. Sie hatte die Aufgabe, Volkseigenen Betriebe (VEB) und Genossenschaften in private Betriebe zu überführen. Diese wurden entweder verkauft, saniert oder stillgelegt. Dabei galt der Grundsatz: Rückgabe geht vor Entschädigung, was zum Teil zu großen Verärgerungen führte.
Im Ort erhielten die Landwirte Jungheinrich und Festge ihre Grundstücke zurück und verkauften sie später.
Der VEB Sekundärrohstoffe (Sero) der Betriebsteil Landtechnik und die Konsum-Verkaufsstelle wurden aufgelöst. Familie Seifarth eröffnet ein Geschäft (Spar) und eine Gaststätte (Altes Gasthaus). Auf dem Gelände der Sero etablierte sich Holz- Wäldchen. In der Folge entstanden noch weitere Firmen im Ort. Die LPG wurde 1991 zur Universal Agrar Genossenschaft Mittelhausen umgewandelt. Die Bauern verpachteten oder verkauften ihr Land an sie.
Die Gemeindeschänke kaufte ein privater Betreiber. Seit 2002 steht sie leer und wird zunehmend zu einer Ruine. Im ehemaligen Gemeindebackhaus entstanden eine Bachwaren- und Fleischereiverkaufsstelle. Im Fleischerladen ist heute ein Blumengeschäft eingerichtet.
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Aus der Ortschronik
- Amtsblatt Nummer: 10/2011
Im Bereich Riethnordhausen waren die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Pflanzenproduktion und Tierzucht in den 80er Jahren mit über 200 Mitgliedern die größten Arbeitgeber. Die „Pflanze“ bearbeitete 3 526 Hektar. Angebaut wurden über 100 ha Getreide, 370 ha Kartoffeln, 260 ha Zuckerrüben, 40 ha Raps, 31 ha Gemüse (vor allem Gurken), 40 ha Speiseerbsen, und 175 ha Heil- und Gewürzpflanzen wie Kümmel, Koriander und Pfefferminze sowie Futterrüben, Mais, Luzerne und Klee. Die Heil- und Gewürzpflanzen waren auf dem Markt begehrt und brachten gutes Geld.
In den letzten Jahren vor der Wende wurde die LPG Pflanzenproduktion zu einem Spezialbetrieb für den Möhrenanbau umstrukturiert. Bis zu 30 Frauen und Männer waren damit beschäftigt, täglich etwa 95 000 Bündel Mohrrüben für den Handel aufzubereiten. Geplant war, eine Lager- und Vermarktungshalle zu errichten.
Um bessere Erträge zu erreichen, nutzte die LPG auch die Hilfe der Imker, die ihre Wagen in der Flur aufstellten. Tüchtig waren auch Pflanzenschutzleute wie W. Ludewig und E. Birchner, die pflanzliche und tierische Schädlinge bekämpften.
Trotz allem konnte die Genossenschaft mit ihren Mitgliedern die Aufgaben nicht allein bewältigen. Sie brauchten in Spitzenzeiten Helfer. So unterstützten „Vertragspartner“ die LPG beim Rübenverziehen. Lehrer und Schüler halfen bei der Kartoffelernte, auch an Feiertagen. Frauen vom DFD (Demokratischer Frauenbund Deutschlands) halfen bei der Rübenpflege.
Bürgermeister Gerd Pfeiffer und seine Angestelltenbeteiligten sich an der Gurkenernte. Vielfach kamen auch Leute vom Patenbetrieb „Konsum-Fleischwaren“ sowie ausländische Helfer zum Einsatz.
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