Im Bereich Riethnordhausen waren die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) Pflanzenproduktion und Tierzucht in den 80er Jahren mit über 200 Mitgliedern die größten Arbeitgeber. Die „Pflanze“ bearbeitete 3 526 Hektar. Angebaut wurden über 100 ha Getreide, 370 ha Kartoffeln, 260 ha Zuckerrüben, 40 ha Raps, 31 ha Gemüse (vor allem Gurken), 40 ha Speiseerbsen, und 175 ha Heil- und Gewürzpflanzen wie Kümmel, Koriander und Pfefferminze sowie Futterrüben, Mais, Luzerne und Klee. Die Heil- und Gewürzpflanzen waren auf dem Markt begehrt und brachten gutes Geld.
In den letzten Jahren vor der Wende wurde die LPG Pflanzenproduktion zu einem Spezialbetrieb für den Möhrenanbau umstrukturiert. Bis zu 30 Frauen und Männer waren damit beschäftigt, täglich etwa 95 000 Bündel Mohrrüben für den Handel aufzubereiten. Geplant war, eine Lager- und Vermarktungshalle zu errichten.
Um bessere Erträge zu erreichen, nutzte die LPG auch die Hilfe der Imker, die ihre Wagen in der Flur aufstellten. Tüchtig waren auch Pflanzenschutzleute wie W. Ludewig und E. Birchner, die pflanzliche und tierische Schädlinge bekämpften.
Trotz allem konnte die Genossenschaft mit ihren Mitgliedern die Aufgaben nicht allein bewältigen. Sie brauchten in Spitzenzeiten Helfer. So unterstützten „Vertragspartner“ die LPG beim Rübenverziehen. Lehrer und Schüler halfen bei der Kartoffelernte, auch an Feiertagen. Frauen vom DFD (Demokratischer Frauenbund Deutschlands) halfen bei der Rübenpflege.
Bürgermeister Gerd Pfeiffer und seine Angestelltenbeteiligten sich an der Gurkenernte. Vielfach kamen auch Leute vom Patenbetrieb „Konsum-Fleischwaren“ sowie ausländische Helfer zum Einsatz.