Amtsblatt
Artikel aus dem Amtsblatt der VG Straußfurt Riethnordhausn betreffend. Die Einträge reichen zurück bis ins Jahr 2010.
Archiv https://zs.thulb.uni-jena.de/receive/jportal_jpjournal_00001619
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 08/2012
Bürgermeister Jürgen Hieber (pl) gab in der Sitzung des Gemeinderates Ende Juni einen Bericht über aktuelle bauliche Arbeiten im Dorf. So wurden im Laufe des Monats Palisaden in der Erfurter Straße gesetzt, Pflaster an der Bushaltestelle gegenüber dem Bäckerladen verlegt und Straßenborde am Schwanseer Weg gesetzt. Am Sportplatz wurde im Bereich des Hartplatzes eine neue Schottertrageschicht aufgebracht. Der Bau der Abwasserleitung nimmt Fortschritte an, schätze Hieber ein. Außerdem hat die Wasserwirtschaft an vielen Stellen marode Schieber ausgewechselt.
Zur Sprache kamen im Rat die Schlaglöcher in der Erfurter Straße Richtung Nöda. Dabei wurde an die Verwaltungsgemeinschaft die Bitte herangetragen, für eine Reparatur zu sorgen, ehe sich die Schäden noch weiter vergrößern.
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 08/2012
Junitag war das Interesse so groß wie nie zuvor. Die Mitarbeiter und viele fleißige Helfer hatten Tische und Bänke, eine Bühne, Zelte und Pavillions aufgestellt, eine Spielstraße und eine Experimentierecke eingerichtet sowie Tische zum Schminken aufgestellt. Für 170 Personen waren Kaffeegedecke hingestellt worden, was aber bei weitem nicht ausreichte. Leiterin Freya Kämmerer begrüßte die Gäste persönlich und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Ich bin überwältigt, wie viele Leute den Weg in unsere Einrichtung gefunden haben“, sagte sie und bedankte sich gleichzeitig für den selbstlosen Einsatz der Helfer.
Die kleinen Mädchen und Jungen führten ein abwechslungsreiches Programm mit Liedern, Gedichten und Tänzen vor, bei dem unter anderem der Hoppelhase Hans besungen wurde. Die Mitglieder der ältesten Gruppe verabschiedeten sich von den übrigen Kirchbergzwergen. Sie werden demnächst in die Schule gehen. Viel Spaß hatten die Kinder bei Fahrten mit der Feuerwehr durch den Ort.
Waldemar Rudolph lud zu Touren mit seinem Treckergespann ein.
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- Geschrieben von: Dieter Domann
- Amtsblatt Nummer: 08/2012
Was veränderte sich nach 1990? (Teil 1)
Die Gemeindevertretung, später der Gemeinderat, wurde demokratisch gewählt. Zuerst setzten sie sich aus Abgeordneten von CDU; SPD, PDS und Vereinen zusammen. Seit 2009 entscheiden nur noch Vertreter der Linken, der Freien Wählergemeinschaft und der Wählergemeinschaft „Thüringer Laterne“ über die Geschicke des Ortes. Jürgen Hieber ist seit 1990 ehrenamtlicher Bürgermeister.
Bürgermeister und Gemeinderat konnten die Forderungen der Bürger im Wesentlichen erfüllen. Einige aber auch nicht. Zum Beispiel den Erhalt der Regelschule. Sie wurde auf Beschluss des Kreistages trotz vieler Eingaben geschlossen.
Nach einer Gebietsreform 1994 wurde der Landkreis Erfurt aufgelöst.
Riethnordhausen gehört seitdem zum Landkreis Sömmerda. In dieser Zeit hat sich die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt angeschlossen. Zuvor hatte die Stadt Erfurt einen Antrag von Riethnordhausen zur Eingemeindung abgelehnt.
Die gesetzlich verordneten Veränderungen im Bereich der Wirtschaft übernahm die Treuhand AG. Sie hatte die Aufgabe, Volkseigenen Betriebe (VEB) und Genossenschaften in private Betriebe zu überführen. Diese wurden entweder verkauft, saniert oder stillgelegt. Dabei galt der Grundsatz: Rückgabe geht vor Entschädigung, was zum Teil zu großen Verärgerungen führte.
Im Ort erhielten die Landwirte Jungheinrich und Festge ihre Grundstücke zurück und verkauften sie später.
Der VEB Sekundärrohstoffe (Sero) der Betriebsteil Landtechnik und die Konsum-Verkaufsstelle wurden aufgelöst. Familie Seifarth eröffnet ein Geschäft (Spar) und eine Gaststätte (Altes Gasthaus). Auf dem Gelände der Sero etablierte sich Holz- Wäldchen. In der Folge entstanden noch weitere Firmen im Ort. Die LPG wurde 1991 zur Universal Agrar Genossenschaft Mittelhausen umgewandelt. Die Bauern verpachteten oder verkauften ihr Land an sie.
Die Gemeindeschänke kaufte ein privater Betreiber. Seit 2002 steht sie leer und wird zunehmend zu einer Ruine. Im ehemaligen Gemeindebackhaus entstanden eine Bachwaren- und Fleischereiverkaufsstelle. Im Fleischerladen ist heute ein Blumengeschäft eingerichtet.
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 08/2012
Vom 07.06.2012 bis 08.06.2012 erlebten die Schulanfänger der Kirchbergzwerge aus Riethnordhausen eine Abschlussfeier der besonderen Art.
Am 07.06.2012 starteten Sie mit einem von der Firma Steffen Voigt gestellten Kleinbus zum „tirica“ nach Vippachedelhausen. Wir die Eltern und auch die Erzieher danken dafür rechtherzlich. Nach einer sehr netten Begrüßung durch den Veranstalter gab es einen Rundgang durch den Tierpark. Geschafft von der Fahrt kamen alle beim Mittagessen im Freien zur Ruhe.
Das größte Highlight des Tages war die Alpakawanderung zum Stausee. Die Kinder durften die Alpakas selber an der Leine führen und trotzten dem Nieselregen. Im Tierpark wieder angekommen entdeckten Sie noch viele andere Tiere. Nach so einer langen Alpakawanderung war eine Kaffeepause im Stroh mit Kakao und Milchhörnchen das richtige, um die Beine auszuruhen.
Danach hiess es Strohschlacht bevor die Decken und Schlafsäcke für die Nacht gebettet wurden. Zur eigenen Entdeckungsreise gingen dann die Kinder selber und fanden einen Spielplatz, besuchten den Bauernhof und spielten mit den Hasen. Aber am liebsten waren Sie aber auf dem Matschplatz, wo dementsprechend die Sachen danach aussahen.
Die Zeit verging wie im Fluge und der Zuckertütenbaum war auch noch nicht gefunden. Also gingen alle Kinder auf die Zuckertütenjagd durch den Park. Der Erfolg lies nicht lange auf sich warten und die Kirchbergzwerge stürzten sich auf den Baum.
Der Abend neigte sich der späten Stunde, das Lagerfeuer musste von Herrn Etzrodt noch vorbereitet werden. Um die Langenweile zu vertreiben spielten Frau Kämmerer und die Kinder verstecken im ganzen Gelände der „tirica“.
Der dann endlich entstandene Bratwurstduft lockte die großen Zwerge allerdings aus ihren Verstecken. Gemeinsam mit Alpakas und Pfauen wurde das leckere Abendessen gespeist. Mit einem dicken Buch unter dem Arm gesellten sich die Gastgeber mit ans Lagerfeuer und erzählten uns eine Geschichte und jeder durfte sich Schlafsand aus einer mitgebrachten Dose nehmen. Dieser zeigte auch rasch seine Wirkung, denn im Stroh schliefen die Strohgespenster und hörten die Gutenachtgeschichte von Frau Kämmerer nicht mehr bis zum Ende.
Die Nacht war kurz von dem Krähen des Hahnes über das sanfte wecken durch die Katze krochen alle Kinder aus ihren Schlafsäcken und rüsteten Sich mit Waschutensilien für die Morgentoilette.
Um 8 Uhr riefen die Gastgeber zu einem sensationellen Frühstück. Am reich gedeckten Tisch konnte jedes Kind erzählen, wie der vorherige Tag war. Ein Kind sagte sogar „Es war schöner wie auf dem Traumschiff“, „So einen schönen Urlaub hatten wir noch nie“ sagte ein anderes.
Nach einem letzten Rundgang durch den Tierpark, wurden die Sachen wieder gepackt und die Heimreise in den Kindergarten angetreten. Voller Stolz und mit viel Erzählung der Erlebnisse erzählten wir den anderen Kirchbergzwergen was wir erlebt hatten.
Wir sagen Danke an unsere Erzieher des Kindergarten „Kirchbergzwerge“ Riethnordhausen für die wunderbaren Jahre und für das was Sie uns alles gelehrt haben und was wir lernen konnten.
Eure Anna Barth, Leonie L’Orange, Amelie Mönchgesang, Toni Schröder, Mira Kapitschke, Klara Schulz, Lea Sophie Höftmann und die Eltern
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 07/2012
Die Gemeinde wird den Seniorentreff weiter modernisieren. Nachdem im vergangenen Jahr das Dach neu gedeckt wurde, soll jetzt das Innere renoviert werden. Die Ratsmitglieder einigten sich in ihrer Beratung am 21. Mai darauf, eine neue Küche einschließlich Geschirr und eventuell weiteres Mobiliar anzuschaffen. Geplant ist auch, die Fliesen in der Küche und den Fußboden zu erneuern. Für diese Vorhaben werden jetzt Angebote eingeholt. Sind diese vorhanden, wird es zum gesamten Projekt im Laufe des Jahres einen endgültigen Beschluss geben. Die Mittel dafür sollen aus außer- und überplanmäßigen Ausgaben bestritten werden.
Nach einer Ortsbegehung durch den Bürgermeister und Vertretern des Ordnungsamtes der Verwaltungsgemeinschaft sollen jetzt im Ort neue Parkregelungen gelten. So wird für die Dammgasse ein generelles Parkverbot ausgesprochen, weil ansonsten Ver- und Entsorgungsfahrzeuge behindert sein würden. In der Strauchstieggasse wird nur der südliche teil für das Parken freigegeben. Kritisch angemerkt hat der Bürgermeister das Parkverhalten von Sportfreunden und Besuchern von Veranstaltungen rund um den Sportplatz.
Von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern entsteht zurzeit ein Luther-Pilgerweg, der auch die Gemeinde Riethnordhausen tangieren wird.
Die Trasse führt über den Radweg aus Richtung Alperstedt weiter nach Haßleben. Dafür ist im Ortsbereich eine spezielle Ausschilderung vorgesehen.
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- Geschrieben von: Dieter Domann
- Amtsblatt Nummer: 07/2012
Die Wende 1989/1990,Teil 2
Anfang 1990 begannen die Vorbereitungen für die geforderte Kommunalwahl.
Die Wahlkommission bestätigte für Riethnordhausen 38 Kandidaten auf drei Listen sowie zwei Einzelkandidaten für den neuen Gemeinderat.
Bedeutungsvoll war die gut besuchte Bürgerversammlung am 19. April 1990, die Bürgermeister Gerd Pfeifer leitete. Mehr als 20 Einwohner ergriffen dabei das Wort. Jürgen Hieber legte im Namen der CDU-Ortsgruppe ihre kommunalpolitischen Ziele dar. So wurde der Bau neuer Straßen, die Erhaltung der Landwirtschaftsstruktur, die Gründung neuer Gewerbe, die Rekonstruktion des Dorfgrabens, die Verminderung von Kohleheizungen, die Ankurbelung des kulturellen Lebens, die Unterstützung des Sportvereins und der Feuerwehr, der Erhalt des Kindergartens und des Seniorentreffs, die Schaffung einer Kaufhalle und einer Fleischerei sowie die Sicherung des Eigentums an Grund und Boden gefordert.
Bei der Wahl Anfang Mai gaben von 647 Wahlberechtigen 576 ihre Stimme ab. Die CDU erhielt sieben Mandate (Herr Hieber, Herr Schultze, Herr Bomberg, Frau Rottleb, Frau Greyer, Herr S. Müller und Frau Frankenhäuser), die SPD drei (Herr A. Josten, Herr O. Schmidt und Herr Gießler) und die Bauernpartei (später CDU) drei Mandate (Herr Schönheit, Herr Fischer und Frau Voß). Außerdem wurden Herr Koch und Herr Kroll in den Rat gewählt. Am 29. Mai konstituierte die die Gemeindevertretung und wählte geheim die Gemeindebehörden. Ehrenamtlicher Bürgermeister wurde Jürgen Hieber, Vorsteher der Gemeindevertretung Ralf Bomberg, Stellvertreter A. Fischer und S. Müller, 1. Beigeordneter des Bürgermeisters Kurt Schönheit und 2. Beigeordneter G. Schultze.
Von diesem Tag an begann die Arbeit der neuen demokratischen Gemeindebehörden noch in der DDR. Ab 3. Oktober dann in der Bundesrepublik Deutschland, aber noch im Landkreis Erfurt.
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 06/2012
Am 15. Mai dieses Jahres beginnen die Arbeiten für den Bau der Schmutzwasserleitung von den Wohngebieten „Ölmühlenberg“ und „Am Gasthofe“ zur Pumpenstation am Weg Richtung Ringleben. Das berichtete der Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Wasser und Abwasser mbH Sömmerda, Maik Weise, in der Sitzung des Gemeinderates Ende April. Die Leitungen werden durch eine Firma aus Apolda zum Teil im unterirdischen Vortrieb durch eine sogenannte Pressung unter die Schmale Gera hindurch verlegt. Das Vorhaben, das etwa bis Oktober dauern wird, soll rund 600 000 Euro kosten. Erst wenn die Leitungen betriebsbereit sind, werden die Kläranlagen für die beiden Wohngebiete außer Betrieb genommen. Das Abwasserbeseitigungskonzept für Riethnordhausen sieht vor, die Gemeinde in den nächsten Jahren Stück für Stück an die Fernleitung nach Straußfurt anzuschließen, erläuterte Weise. Einen genauen Zeitplan nannte er nicht. Bisher sind bereits Haßleben und Teile von Vehra in das System einbezogen.
Einstimmig wurde vom Rat der Kauf eines neuen Lkw mit Ladekran und Kippmulde beschlossen. Informiert wurden die Mitglieder über eine Begehung der Schänke durch Bauexperten des Gemeindeverbandes. Das Gebäude, wo im Innern schon Farne und Pilze wachsen, ist nach ihrem Urteil abrissreif. Die Schänke ist immer noch Eigentum einer Frau aus den alten Bundesländern.
Bürgermeister Jürgen Hieber informierte darüber, dass Anträge auf Parkverbote im Gemeindegebiet vorliegen. Unter anderem soll in der Dammgasse nur noch einseitig geparkt werden dürfen, weil ansonsten Entsorgungsfahrzeuge blockiert werden. Außerdem wird der Weg von der Tankstelle Richtung Nöda von Kleingärtnern zugeparkt, obwohl linksseitig ein großer umzäunter Parkplatz zur Verfügung steht.
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 06/2012
Der Sportverein (SV) „Concordia“ hat am 30. April den neu gestalteten Trainingsplatz offiziell eingeweiht. Den Auftrag für die Bauleistungen an dem Hartplatz hatte die Firma Schliefke erhalten. Insgesamt hatte die Gemeinde dafür rund 25 000 Euro bereitgestellt. In Eigenleistung haben die Sportler eine Treppe errichtet, mehrere hundert Borte verlegt und Außenanlagen gestaltet. Nach Angaben von Präsident Nils Pfeifer wird der Platz von Ende September bis Mitte März zweimal wöchentlich für den Trainingsbetrieb genutzt. Er steht allen Mannschaften aus den Bereichen Kinder, Frauen und Männer zur Verfügung. Zur Einweihung hatte der SV auch die Mitglieder des Gemeinderates und Bürgermeister Jürgen Hieber eingeladen.
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- Geschrieben von: Henning Johr
- Amtsblatt Nummer: 06/2012
Am 1. Mai hatte der Feuerwehrverein zum Tag der offenen Tür geladen.
Fleißige Helfer hatten Kuchen gebacken, Kaffe gekocht, sich an den Grill und an den Getränketresen gestellt und so für das leibliche Wohl der interessierten Besucher gesorgt. Vor dem Gerätehaus, das in den vergangenen Monaten in vielen freiwilligen Stunden baulich und farblich verschönert wurde, war die Technik der Nurzener Wehr zum Anfassen präsentiert worden. Erstmals öffentlich vorgestellt wurde die Wettkampfbahn der Jugendfeuerwehr mit Leiterwand, Kriechtunnel, Laufbrett, Hürde und Knotengestell. Für diese bundesweit genormte Trainingsbahn hatte der Gemeinderat 1.700 Euro genehmigt. „Vorher waren die Mädchen und Jungen erst einmal zum Üben auf der Bahn. Sie hatten soviel Spaß, dass ich sie kaum wieder runterbekommen habe“, berichtete Betreuer Knut Kosbab. Bei einer simulierten Rettung von verschütteten Personen bewiesen die Großen ihre Fähigkeiten.
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- Geschrieben von: Dieter Domann
- Amtsblatt Nummer: 06/2012
Die Wende 1989/90,Teil 1
Der stürmische Wind der friedlichen Revolution im Oktober 1989 erfasste Riethnordhausen erst im November. Schon am 31. Oktober wurde die Gemeinderatssitzung von vielen interessierte Einwohner verfolgt, weil der Bau einer Verkaufsstelle für Fleisch und Wurstwaren auf der Tagesordnung stand. Einzelne Gäste kritisierten die Arbeit des Gemeinderates. 13 Anwesende sprachen „ohne Vorlage“ zur Diskussion. Am 10. November herrschte riesige Freude über die anscheinend nicht geplante Öffnung der Grenzen Richtung Westen. Mehrere Familien siedelten in die Bundesrepublik über.
In dieser Zeit bildete sich im Ort eine Bürgerbewegung, initiiert von Mitgliedern der nun gegründeten SPD, des Neuen Forum, und des Demokratischen Aufbruch (DA). Beherzte junge Leute luden alle Einwohner zu einer Demonstration ein. An dieser „Demo“ am 20. November nahmen 350 Bürger teil. Sie zündeten auf dem Sportplatz Kerzen und Fackeln an und zogen damit schweigend durch das Dorf. Es war ein öffentlicher Protest gegen manche Entscheidungen der Staatsorgane und gegen die Machenschaften mancher Funktionäre. Es folgten weitere „Montags-Demos“.
Am 27. November trafen sich 250 Einwohner und zogen zur Kirche. In öffentlicher Diskussion wurden Fragen gestellt und Forderungen erhoben.
Es ging um die freie Entfaltung privater Gastwirte, um die Beseitigung der Versorgungsunterschiede von Stadt und Land, um den Bau einer Kaufhalle und einer Fleischerei oder um die Arbeit des Gemeinderates.
Diese Anliegen wurde einen Tag später dem Gemeinderat vorgetragen. Am 6. Dezember diskutierten Vertreter der Bürgerbewegung mit den Ratsmitgliedern über Kaderfragen und eine reformierte Gemeindevertretung.
Immer mehr Mitglieder traten aus der SED aus. Zulauf hatten die CDU und die SPD.
Am 12. Dezember veröffentlichte Bürgermeister Gerhard Pfeifer den neuen Gemeinderat: Acht Vertreter wurden abberufen und durch neue ersetzt.
Pfeifer und der der neue Rat versahen ihre Aufgaben bis zu den Kommunalwahlen am 6. Mai 1990.