Das Bürgerhaus von Riethnordhausen war gerade groß genug für die Unmenge an Spenden für Frauen und Kinder aus der Ukraine, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflüchtet sind. Den Aufruf mit der Bitte um Sachspenden hatte Anfang März Maik Wäldchen gestartet. Sein langjähriger Freund Maciek Kwiecien aus der Kleinstadt Milicz bei Breslau, der schon eine halbe Ewigkeit beim Obstbau Kindelbrück arbeitet, hatte ihm berichtet, dass in der Grundschule seiner Heimatstadt über 300 Flüchtlinge untergebracht sind und Hilfe benötigen. Die Schule dient als Zwischenstation, von dort aus gehen die Flüchtlinge in hilfsbereite Familien oder andere vorbereitete Unterkünfte. Sie alle sind dringend auf Spenden angewiesen.
Zwei Nachmittage haben Maik Wäldchen und viele Helfer aus Riethnordhausen (vor allem die „Weinberg-Schnecken“, wie sich die Bewohner der Straße „Am Weinberg“ nennen) und Haßleben, Babysachen, Kisten voller Windeln, Babynahrung, Damenbekleidung, Bettwäsche, Decken und Handtücher entgegengenommen. Zum Teil waren die Sachen noch original verpackt. „Die Resonanz war überwältigend“, berichtete Maik Wäldchen. Mehr als 300 Kartons stapelten sich schließlich in der ehemaligen Turnhalle, die vor etlichen Jahren zum Bürgerhaus umgestaltet wurde. Aus den Dörfern ringsumher, sogar aus Weimar kamen die Spender. Außerdem kamen rund 600 Euro an Geldspenden zusammen. Ringo Kraft, Vize-Bürgermeister aus Riethnordhausen, wertete das alles als deutliches Zeichen für die riesige Hilfsbereitschaft gegenüber den ukrainischen Flüchtlingen, die jetzt überall zu spüren ist. Für die Gemeinde war es selbstverständlich, die Turnhalle für die Sammelaktion zur Verfügung zu stellen, sagte er.