Riethnordhausen hat eine verdienstvolle Mitbewohnerin verloren. Im stolzen Alter von 96 Jahren ist am 14. Juni die Ehrenbürgerin Elisabeth Greyer in ihrem Haus in der Erfurter Straße friedlich entschlafen.
Elisabeth Greyer Liesbeth, wie sie von allen genannt wurde, wurde am 19. Januar 1926 in Nurzen geboren und blieb ihr Leben lang im Ort. Nurzen war neben ihrem Mann und ihren Kindern ihre große Liebe. Der Gemeinde widmete sie selbst verfasste Gedichte. Ihre kreative Ader lebte sie mit Malerei aus. Dabei bevorzugte sie vor allem Blumenmotive. Die Nurzner Laterne konnte sie malen wie keine andere. Manchmal saß sie nächtelang und arbeitete an den Bildern, die jetzt in etlichen Häusern von Riethnordhausen hängen, erzählte Tochter Barbara Friedrich.
Liesbeth nahm bis zuletzt aktiv am Leben in der Gemeinde teil. So war sie selbstverständlich anwesend, als kürzlich im neu eröffneten Goldnen Lamm für die Senioren der erste Tanztee stattfand. Noch zwei Tage vor ihrem Tod ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Stimme zur Bürgermeisterwahl abzugeben. Bei keiner Kirmes fehlte sie, saß im Festzelt immer in der ersten Reihe. Die frühere Milchprüferin gestaltete das Dorfleben auch jahrzehntelang selbst mit. Bereits 1977 wurde sie ehrenamtliche Leiterin des Rentnerklubs und füllte diese Funktion 42 Jahre lang als unermüdliche und rastlose Betreuerin, Unterhalterin und gute Seele aus. Sie organisierte Feiern zu Geburtstagen oder zum Fasching, machte mit ihren Senioren Reisen in den heimatlichen Thüringer Wald oder auch zu entfernteren Gegenden wie den Schwarzwald. Für ihr soziales Engagement ist Liesbeth hoch geehrt worden. 2010 wurde sie auf Beschluss des Gemeinderates Ehrenbürgerin von Riethnordhausen. Ein Jahr zuvor wurde ihr von Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. In der Begründung wurde ihr nimmermüder Einsatz bei der Rentnerbetreuung betont und ihr nie nachlassender Fleiß bei der Arbeit und die Erziehung ihrer eigenen vier Kinder. Der Gemeinderat hat den Hinterbliebenen sein tief empfundenes Beileid ausgesprochen. Bei der Beerdigung erinnerte Bürgermeister Jürgen Hieber an den Optimismus und die Fröhlichkeit von Liesbeth. Sie habe ein respektables Alter erreicht, dennoch kam ihr Tod für alle unerwartet, sagte er. Er dankte der Verstorbenen im Nachhinein für die Kraft und die Arbeit, die sie über Jahrzehnte hinweg zum Wohle der Gemeinde aufgebracht hat. Sie wird uns allen in bester Erinnerung bleiben sagte der Bürgermeister.